Soziales Engagement mit einer Hundepatenschaft

Familie Lewis unterstützt uns seit mehreren Jahren, schon 2015 betreute sie als Patenfamilie Ondro (Rufname „Dyson“), welcher nach erfolgreicher Ausbildung, seit 2018 zuverlässig und sicher seine Arbeit als Blindenführhund leistet. Der Patenfamilie gefiel die 1,5 jährige Patenzeit so gut, das sich gleich für eine Verlängerung entschieden haben.

Also bekamen sie Lady Loretta (Rufname „Lotta“), welche von uns als Zuchthündin eingesetzt wird und uns schon zwei Würfe schenkte. Die Welpen von Lottas letztem Wurf (A-Wurf), welcher im November vergangen Jahres gefallen ist, sind vor Kurzem bei ihren Patenfamilien eingezogen. Unter der Anleitung unserer Trainerinnen haben die Ersten Trainingseinheiten (Welpenkurs) begonnen und wir hoffen so gut ausgebildete Blindenführhunde gewinnen zu können.

Wie Familie Lewis zu uns in die Stiftung gefunden hat, was ihre Beweggründe waren und wie sie die Zeit mit ihren Schützlingen erlebt haben, erfahren sie in folgendem Beitrag.


Hallo,

wir sind Familie Lewis und stolze Paten der Stiftung Deutsche Schule für Blindenführhunde.

Wie wir auf Den Hund gekommen sind?

Ich, Mama Lewis, bin mit Hunden aufgewachsen. Als Kleinkind sind die liebenswerten Vierbeiner oft Spielgefährten, in der Pubertät Tröster und Vertrauter. Der Zuhörer und nicht Widersprecher, einer dem man all seine Geheimnisse, Wünsche und Sorgen erzählen kann und nichts ausplaudert.

Noch ein paar Jahre später wird die Fellnase zum Coach, er motiviert uns auch bei schlechtem Wetter vor die Tür zu gehen. Ein Hund ist eben mehr als nur ein Haustier, leider wird er keine 80 Jahre alt und wenn er geht, hinterlässt er eine Lücke im Familienleben.

Vor ein paar Jahren haben wir beschlossen diese Lücke zu schließen und eine große Diskussion um einen neuen Hund begann. Was soll es für eine Rasse sein? Groß oder klein? Langes oder kurzes Fell? Ein Welpe oder eine arme Seele aus dem Tierheim? Bei einer Großfamilie wie unserer, 2 Erwachsene und 4 Kinder, gehen die Meinungen schon mal auseinander, bis Freunde uns von der Stiftung für Blindenführhunde erzählten.

Melanie Lewis
Melanie Lewis

Unverhofft kommt oft – eine Patenschaft als Neustart? Wir sind neugierig geworden und bringen das Thema Patenschaft beim Abendessen wieder auf den Tisch. Es wirkt fast wie eine Familienkonferenz, in der bereits wenige Minuten später alle mit „Dafür“ abgestimmt haben. Interessant, wie verblüffend schnell sich alle einig geworden sind!

Mein Mann, gebürtiger Franzose, schreibt also im gleichen Atemzug eine E-Mail an die Stiftung. Ich schaue auf die abgeschickte Mail und sehe die eingeschlichenen Grammatikfehler. Na großartig, wie war das mit „Der erste Eindruck zählt!“, egal, es ist eh zu spät, aber bereits am nächsten Tag meldet sich die freundliche Frau Scheffler der Stiftung und bietet uns ein Treffen an.

Jetzt geht es richtig rund und ich lausche den Kindern zu: „Kann man sich einen Welpen aussuchen?“, „Ich hätte gern ein beigefarbenes Weibchen!“, „Wie lange muss man warten?“.

Ein paar Tage später mache ich mich also auf den Weg in die Stiftung. Ich bin so aufgeregt. Es ist als wäre ich auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch für einen Posten, dem ich eventuell nicht gewachsen bin. Ich überlege also während der Fahrt, wie ich uns als „gute“ Paten vorstelle: „Vier Kinder im Alter von 10 bis 17 plus die etlichen Freunde, die bei uns ein und aus gehen. Eine Katze, zwölf Kaninchen (Opa hat in der Ferienbetreuung die Biester durcheinandergebracht), zwei Meerschweinchen oder waren es schon drei? Ah, und ein paar Fische im Aquarium, also tierlieb!“. Plötzlich wird mir klar, wie chaotisch sich das anhört, doch mein Zeigefinger klebt bereits auf der Klingel.

Herr Wick lädt mich auf eine Tasse Kaffee ein und das Gespräch nimmt seinen Lauf, freundlich, interessant, offen und ehrlich. Unverhofft lässt grüßen! Es stellt sich heraus, dass wir als Paten gar nicht so übel sind und aktuell ein Welpe noch eine Familie sucht.

Zuhause erwarten mich alle ungeduldig, ich spanne sie also nicht lange auf die Folter: „Wir bekommen Nachwuchs, ein Rüde, schwarz und in ein paar Tagen schon bei uns!“ und so nimmt das Abenteuer seinen Lauf.

Familie Lewis

Unser Welpe wird auf den Namen Dyson getauft, da er ständig, wie ein Staubsauger den Boden absaugt. Was für eine großartige Erfahrung und Herausforderung! Hausschuhe und Socken verschwinden, im Garten wachsen die Tulpen plötzlich ganz woanders, das Kabel vom Verstärker ist durchgeknabbert, die alten Kaugummis an der Bushaltestelle sind so lecker! Wir bleiben davon überzeugt, dass falls er seine Welpenzeit unbeschadet überlebt, er später ein großartiger Blindenführhund wird. Mit Hilfe der Stiftung, den Trainern/-innen und anderen Paten ziehen wir den kleinen Racker groß. Die Zeit vergeht, wie im Flug und wie man bekanntlich sagt: “Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“.

Der Abschied naht und wir haben das große Glück die blinde Person zu treffen, die unser lieber Labrador in Zukunft begleiten wird. Ein bewegendes Gespräch, während dem wir so viel Dankbarkeit ernten, dass uns der Abschied nicht mehr ganz so schwerfällt. Wir wünschen Mensch und Hund ein langes Leben, Seite an Seite und wieder wird uns bewusst, dass der Hund mehr ist als nur ein Haustier.

Wenn es Ihnen wie uns geht und wir ihre Neugier und ihr Interesse geweckt haben, dann wagen Sie doch einfach den Schritt zur Stiftung und bewerben sich als Pate/-in.

Eure Familie Lewis

Betreuung übernehmen