Die ersten Wochen als Führhundhalterin sind nicht leicht!

Jetzt muss aber auch ich mal hier etwas loswerden! Oh, Entschuldigung, mein Name ist Enyo und ich bin ein Wurfbruder von Elmo. Ich wohne seit November 2013 in Dresden und habe mein Frauchen schon manchmal zur Verzweiflung getrieben. Also ich meine, dass behauptet Frauchen! Ich sehe das natürlich ganz anders! Meine Vorliebe sind Papiertaschentücher und ja, selbstverständlich müssen die benutzt sein! Ich kann gar nicht verstehen, warum Frauchen dann immer so eklig tut! „Ach Enyo, pfui lass es liegen du Schweinchen!“ Meint sie dann und hier komme ich gleich zur nächsten Behauptung, Frauchen muss doch was sehen können! Ja wohl!

Oder warum bekommt sie es IMMER mit? Um das herauszufinden startete ich vor einigen Wochen einen Test! Ich hatte mir gedacht, dass ich im Führgeschirr doch mal grundsätzlich ständig das Gegenteil tun würde, als Frauchen wollte. Sagte sie links, ging ich rechts. Bordsteine waren selbst runter zu nicht vorhanden und die Mitte des Fußweges war mir plötzlich total fremd und entfallen. Frauchen hatte ich im Nu auf 180 gebracht und als ich einfach vor lauter Freude nicht damit aufhörte sie zu veralbern, holte sie ihren weißen Stock aus dem Rucksack und sagte zu mir: Jetzt ist genug, sonst binde ich dich an den nächsten Laternenpfahl!“ So sprach sie und marschierte einfach mit dem Stock los und zog mich recht unsanft hinterher. Puh, damit hatte ich nicht gerechnet. Es machte doch solchen Spaß, wenn Frauchen sich so aufregte! Am nächsten Tag versuchte ich noch ihr die Haltestelle auszureden und da war sie richtig wütend. Als wir Zuhause ankamen stand Hardy vor mir und nahm mich ins Gebet. Hardy ist mein Vorgänger und in Rente, aber er hat noch die „Hosen“ an. Er machte mir recht eindringlich klar, dass er mir Frauchen nicht für solchen Unfug in die Pfötchen gegeben hat, sondern damit ich ihr eine echte Hilfe sein sollte. Oh, man. Das war deutlich und ich dachte den restlichen Nachmittag darüber nach und ich musste wohl oder übel dem älteren Herren Recht geben. So entschloss ich mich gleich am nächsten Tag, meinen Dienst wieder so zu versehen, wie es Frauchen von mir gewohnt war und so, wie es Hardy von mir erwartete.

Nun sind einige Wochen seit meinem Test vergangen und Frauchen hat ziemlich lange gebraucht, um mir wieder vollständig das „Ruder“ zu überlassen. Fazit meinerseits: So was mache ich nicht mehr! Habe doch eingesehen, dass ich UNS damit in Gefahr gebracht habe und außerdem wollte ich nicht an einem Laternenpfahl landen!

Es ist gar nicht so einfach, alles richtig zu machen, was die Zweibeiner so von einem verlangen, auch wenn ich nicht im Führgeschirr bin. Immer schön an lockerer Leine gehen! Ja klar, wenn es doch aber ringsherum so lecker duftet und man gerade eine Nase voll davon nimmt! Da vergisst man schon mal, dass am anderen Leinenende ja noch jemand hängt. Hach, daran arbeite ich noch und Frauchen ist da unerbittlich! Wenn ich losziehe, bleibt sie einfach stehen!

Och man! Dann muss ich wieder zurück latschen und natürlich habe ich dann den feinen „Duft“ ver-loren. Na macht nix, es liegt so viel herum, findet sich was anderes zum Beschnüffeln. Wenn da eben nur nicht Frauchen am anderen Ende hängen würde! Sie kann eine ziemliche Spaßbremse sein! Aber gerne habe ich sie doch, schließlich habe ich zwischendurch viel Freilauf mit meinen Kumpels und sie verwaltet außerdem das Wichtigste! Essen! Na und Streicheleinheiten verteilt sie natürlich reichlich. Da will ich nicht zu kurz kommen.

Euer Enyo